Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
15.01.2025
Die Lyme-Borreliose ist eine in Stadien verlaufende Multisystemerkrankung mit hauptsächlicher Beteiligung der Haut, der Gelenke und des Nervensystems. Die Erkrankung ist eine der häufigsten durch Arthopoden übetragenen Zoonose. Die in Europa humanpathogenen Spezies des Borrelia burgdorferi-Komplexes sind B. burgdorferi, B. garinii, B. bavariensis, B. afzelii und B. spielmanii. Das Hauptreservoir stellen Rotwild, Nager sowie Vögel dar. Schildzecken (Ixodidae) sind die hauptsächlichen Vektoren für die Infektion des Menschen. Infizierte Ixodes-Nymphen übertragen im Rahmen des Saugaktes die Bakterien. Die Übertragungswahrscheinlichkeit nimmt mit der Dauer des Saugaktes zu, so dass eine schnelle Entfernung der Zecken anzustreben ist. Der Speichel der Zecken enthält lokalanäthetische, antiinflammotorische und gerinnunfgshemmende Substanzen, so dass lediglich 50 % der Stiche bemerkt werden.
Die klinischen Symptome sind vielgestaltig. Frühmanifestationen können spontan ausheilen oder selten in eine persistierende Infektion mit typischen Manifestationen übergehen.
Die Frühmanifestation einer lokalen Infektion stellt das Erythema migrans dar. In der Frühphase kann es in etwa 10 % der Fälle zu einem disseminierten Verlauf kommen. Hierbei kommt es 2-12 Wochen nach einem Zeckenstich zur Neuroborreliose in Form einer lymphozytären Meningoradikulitis. Kinder weisen vornehmlich eine ein- oder beidseitige Fazialisparese auf. Hautmanifestationen in diesem Krankheitsverlauf können sein multiple Erytheme sowie das Borrelien-Lymphozytom. Dieses tritt bevorzugt an den Ohrläppchen, an Mamille oder am Skrotum auf.
Spätmanifestationen einer diseminierten persistierenden Infektion können nach Monaten oder Jahren auftreten. Hierbei handelt es sich um die Lyme-Arthritis, die Acrodermatitis chronica atrophicans und die progressive Encephalomyelitis.
Bei klinischen Zeichen eines entsprechenden Krankheitsbildes ist eine serologische Untersuchung indiziert. Bei V.a. eine Neuroborreliose ist die parallele Untersuchung im Serum und Liquor angezeigt zur Bestimmung des spezifischen Liquor-Serum-Antikörperindex.
Der Erregenachweis mittels PCR oder Kultur ist auf spezielle Fragestellungen beschränkt.
Chemilumineszenz-Immunoassay (CLIA):
Die Methode zur quantitativen Bestimmung von spezifischem Anti-Borrelia burgdorferi IgG ist ein indirekter Test, der sich auf das Prinzip der Chemilumineszenz (CLIA) stützt. Spezifische, rekombinante Borrelia burgdorferi-Antigene (VIsE bei der Suche nach IgG-Antikörpern; VIsE und OspC bei der Suche nach IgM-Antikörpern) werden verwendet, um Magnetpartikel (Festphase) zu beschichten. Ein Sekundär-Antikörper (Maus, monoklonal) ist mit einem Isoluminol-Derivat verbunden (Isoluminol-Antikörper-Konjugat). Während der ersten Inkubation binden sich die in den Kalibratoren, in den Proben oder in den Kontrollen vorhandenen Anti-Borrelia burgdorferi-Antikörper an die Festphase. Während der zweiten Inkubation reagiert das Konjugat mit dem an die Festphase schon gebundenen Anti-Borrelia burgdorferi IgG oder IgM. Nach jeder Inkubation wird das ungebundene Material in einem Waschzyklus entfernt. Dann werden die Starterreagenzien hinzugefügt und die Lichtreaktion (Chemilumineszenz) gestartet. Das Lichtsignal, also die Menge des Isoluminol-Antikörper-Konjugats, wird von einem Photomultiplier in relativen Lichteinheiten (RLU, relative light units) gemessen und ist zur Konzentration der Anti-Borrelia burgdorferi IgG- oder IgM Antikörper, welche in den Kalibratoren, Proben oder Kontrollen vorliegt, direkt proportional.
Reagenzien: LIAISON® Borrelia IgG; LIAISON® Borrelia IgM II (Fa. DiaSorin)
Immunoblot im Microarray-Format (spezifischer Bestätigungstest):
Folgende Antigen-Dots sind augetragen:
IgG Antigen-Streifen: p83, p39, OspC (hochspezifisch)
p30, VIsE, p58, p43, p21, Osp17, DbpA, p14 (spezifisch)
IgM Antigen-Streifen: p39, OspC (hochspezifisch)
VIsE, Osp17 (spezifisch)
p41 (bedingt spezifisch)
Die zu untersuchende Probe wird in den antigenbeschichteten Wells inkubiert. Sind in der Probe spezifische Antikörper vorhanden, so binden sie an die jeweiligen Antigenbanden. Nach einem Waschschritt erfolgt die Inkubation mit anti-human Immunglobulin (anti-IgG bzw. anti-IgM), welches mit alkalischer Phosphatase konjugiert ist. Nach einem weiteren Waschschritt wird durch Zugabe des Substrats die spezifische Bindung von Antikörpern sichtbar gemacht.
Reagenzien: Borrelia ViraChip IgG / IgM Test; Viramed Biotech AG
Das Untersuchungsmaterial sollte schnellst möglich zum Labor transportiert werden.
Ikterische, hämolytische und lipämische Proben sollten nur unter Vorbehalt eingesetzt werden. Bakteriell kontaminierte Proben müssen verworfen werden.
Beurteilung:
1. IgG- und IgM-ELISA als Suchtest
Die Suchteste werden mit einer hohen Sensitivität eingestellt, was immer mit einem Spezifitätsverlust einhergeht.
Bei negativen Testergebnissen werden keine weiteren Untersuchungen durchgefüht.
2. IgG- und IgM-Blot zur Bestätigung der Antikörper-Spezifität
Diese Teste weisen eine hohe Spezifität auf. Sie werden nach grenzwertigen oder positiven Resultaten der ELISAs durchgeführt
Bei negativen Testergebnissen werden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt. Der ELISA wird als unspezfisch-reaktiv interpretiert.
Ein positives Ergebnis sichert die positve Borrelien-Serologie.
Beurteilung des IgG- und IgM-Blots:
Befundung |
IgG-Blot |
IgM-Blot |
negativ |
keine oder nur eine Bande (Ausnahme VlsE singulär) |
keine |
fraglich positiv (grenzwertig) |
VlsE |
|
positiv |
mindestens 2 der folgenden Banden: |
mindestens eine der folgenden Banden: |
Literatur: