Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
15.01.2025
Die Regulation des Calcium- und Phosphathaushalts ist komplex und wird durch das Zusammenspiel zwischen Dünndarm, Skelettsystem, Nieren und den Nebenschilddrüsen reguliert. Die Symptome sind mit Ausnahme der Tetanie bei Calcium-Mangel oft unspezifisch und schwer zu interpretieren. Um eine orientierende Untersuchung auf eine Störung des Calcium- und Phosphathaushalts durchzuführen, sollte neben Calcium das Phosphat und Gesamtprotein bzw. Albumin bestimmt werden. Für weiterführende Fragestellungen einer Hyper- bzw. Hypokalziämie ist eine Bestimmung des Parathormons sinnvoll.
Das Gesamt-Calcium liegt im Blut vor als:
Gemessen wird das Gesamt-Calcium, welches abhängig vom Albumingehalt ist. Das ionisierte Calcium ist die biologisch aktivere Form und abhängig vom pH-Wert des Blutes.
Indikationen zur Calcium-Bestimmung je nach Material sind:
Serum/Plasma:
Urin:
Beurteilung des Calciumhaushalts, wenn Serum-Calcium erhöht, erniedrigt oder normal mit klinischen Symptomen wie Knochenschmerz, Steinleiden, Zeichen der Niereninsuffizienz, chronische Durchfälle, Steatorrhoe oder unter längerer Cortisontherapie. Außerdem zur Abgrenzung der familiären hypokalziurischen Hyperkalzämie vom primären Hypoparathyroidismus.
Photometrischer Farbtest zur Bestimmung des Gesamt-Calciums:
Unter alkalischen Bedingungen reagieren die Calciumionen mit 5-Nitro-5-methyl-BAPTA (NM-BAPTA) zu einem Komplex. Im zweiten Schritt reagiert dieser Komplex mit EDTA:
Ca2+ + NM-BAPTA -alkalischer pH-> Calcium-NM_BAPTA-Komplex
Ca2+ -NM-BAPTA-Komplex + EDTA --> NM_BAPTA + Calcium-EDTA-Komplex
Die Extinktionsänderung ist direkt proportional zur Calciumkonzentration und wird photometrisch gemessen.
Gerät: Vollautomatisches Analysensystem Cobas 8000 c502-Modul (Fa. Roche)
Präanalytische Fehler und Störfaktoren:
Abhängigkeit von Gesamtprotien und pH:
Das Gesamt-Calcium ist albuminabhängig: Ein Abfall des Albumins um 1g/dl entspricht einem Abfall des Calciums um 1 mg/dl.
Der Wert des ionisierten Calcium ist pH-abhängig: Eine Verschiebung um 0,1 hat eine Calcium-Veränderung in die entgegengesetzte Richtung um 0,05 mmol/l zur Folge.
Es ist wichtig, dass die Probennahme unter anaeroben Bedingunen erfolgt und das Probenröhrchen komplett gefüllt wird, um einen Verlust von CO2 aus der Probe zu vermeiden (Ansteigender pH mit Calcium-Abfall).
Die Abtrennung der Blutzellen vom Plasma muss schnell erfolgen, da es sonst über die Glykolyse zum Anfall von Lactat und pH-Verschiebungen in den sauren Bereich kommt.
Blutentnahme:
Blutentnahme in entspanntem Zustand ( 5 min vorher liegen/sitzen). Die letzte Nahrungsaufnahme sollte min. 4 Stunden zurückliegen. Der Venenstau sollte so kurz wie möglich durchgeführt werden (Erhöhung des Calciums durch Azidose möglich).
24-h Sammelurin (angesäuert):
Vor dem Sammeln Blase komplett entleeren (Sammelbeginn).
Nach der 1. Portion der Sammelperiode 9 ml 20 %ige Salzsäure (gesamtes Glasflächschen des Sets) in den Sammelbehälter zugeben (pH < 3): Haut-Kleidungskontakt vermeiden!
Nach 24 h Sammelbehälter mischen und ein Aliquot in die Standard-Urin-Monovette (10 ml) aus dem gut gemischten Sammelbehälter entnehmen und in das Labor senden. Gesamtvolumen der Sammelmenge und Sammeldauer notieren.
Spontanurin (angesäuert):
10 ml Spontanurin mit 3-4 Tropfen (20 %ige Salzsäure) ansäuern.
Stark erhöhte Bilirubinwerte, hämolytische oder stark lipämische Proben können die Messung stören und zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Chelatierende Komplexe (z.B. Kontrastmittel) können die Messung verfälschen.
Medikamente die Strontiumsalze enthalten führen zu falsch erhöhten Werten.
In seltenen Fällen kann eine monoklonale Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Serum/Plasma |
mmol/l |
Kinder* |
|
1. Tag – 4 Wo |
1,76 – 2,78 |
2. – 12. Mo |
2,04 – 2,73 |
> 12 Mo |
2,09 – 2,61 |
Erwachsene** |
2,10 – 2,60 |
|
|
Urin |
mmol/l |
Neugeborene/Frühgeborene*** (Spontanurin) |
1 – 2 |
Kinder**** |
mmol/24h |
6 – 10 J weiblich |
0,6 – 1,0 |
6 – 10 J männlich |
1,1 – 1,8 |
10 – 14 J weiblich |
1,1 – 2,1 |
10 – 14 J männlich |
1,8 – 2,7 |
Frauen |
< 6,20 |
Männer |
< 7,50 |
* Keller H, Klinisch-chemische Labordiagnostik für die Praxis 1991: 2. Auflage |
Bewertung:
Bei normalen Werten für Totalprotein ist das Gesamt-Calcium gleichwertig dem freien ioniserten Calcium. Bei Vorliegen einer erniedrigten Albuminkonzentration kann das Gesamt-Calcium auf einen Albuminwert von 4 g/dl korrigiert werden:
Gemessenes Gesamt-Calcium (mmol/l) - 0,25 x Albumin (g(dl) + 1 = Korrigiertes Calcium
Hyperkalziämie:
Ab Werten von > 2,8 mmol/l kommt es zur Beeinträchtigung von Organsystemen einer Hemmung von ADH und der renale Absorption von Natrium, was eine Natriurie mit Exsikose und Polydipsie zur Folge hat. Ab Werten von 3,5 mmol/l kann es zu lebensbedrohlichen Exsikose und Rhytmusstörungen kommen. Ätiologien sind:
Hypokalziämie:
Physiologisch ist eine Hypokalziämie in den ersten 3 Lebenstagen und dient zur Stimulation der Parathormon-Synthese. Weitere Ätiologien sind:
Hyperkalziurie: zusätzliche Ätiologien
Literaturangaben: