Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
19.04.2024
Chlamydien sind intrazelluläre Bakterien. Sie weisen einen virusähnlichen biphasischen Entwicklungszyklus auf. Infektiöse Elementarkörperchen werden durch Endozytose in eine geeignete Wirtszelle aufgenommen. In der Vakuole entwickeln sich die Elementarkörperchen zu den metabolisch aktiven Retikularkörperchen, die sich in diesem Endosoms vermehren. Nach 48-72 Stunden reorganisieren sich die Retikularkörperchen wieder zu Elementarkörperchen. Durch Ruptur der Wirtszelle oder durch Exozytose werden die Elemtarkörperchen freigesetzt und können so erneut Zellen Infizieren.
C. trachomatis wird in die Serotypen A-L eingeteilt. Je nach Serotyp werden sexuell übertragbare Erkrankungen, Infektionen des Neugeborenen und Augeninfektionen hervorgerufen:
C. trachomatis Serotyp |
Infektionskrankheit |
A-C |
Trachom (Entwicklungsländer) |
D-K |
Urogenitalinfektionen |
L1-L3 |
Lymphogranuloma venereum |
C. trachomatis Serotypen A-C:
Das Trachom spielt in Deutschland kaum noch eine Rolle. Vor allem bei der armen Bevölkerung in ländlichen Gebieten mit schlechten Hygienestandards und schlechter Gesundheitsversorgung ist das Trachom eine häufig zum Sehverlust führenden Infektionskrankheit.
C.trachomatis Serotypen D-K:
Urogenitale Chlamydieninfektionen sind die häufigste bakteriell verursachte sexuell übertragene Erkrankung. Beim Mann entwickelt sich nach einer Inkubationzeit von 2-6 Wochen eine akute bis chronische Urethritis. Bei der Frau verläuft die Infektion häufig subklinisch, zunächst als Urethtitis und anschließend aufsteigend zur Zervizitis und Salpingitis mit der möglichen Folge einer ungewollten Unfruchtbarkeit. Schmierinfektionen können zur Infektion des Auges und somit zu einer Konjunktivitis führen.
Nach Wochen kann sich als Folge einer Genitalinfektion, insbesondere bei ca. 1 % der männlichen Patienten, eine rektive Arthitis ausbilden.
Eine Übertragung von der infizierten Mutter auf das Neugeborene ist möglich. Dies führt zur Konjunktivitis oder Pneumonie beim Neugeborenen.
C.trachomatis Serotypen L1-L3:
Sind die Erreger des Lymphogranuloma venereum. Hierbei handelt es sich um eine schwere Urogenitalinfektion mit Ulzerationen der Urogenitalschleimhäute und Fieber. Die inguinalen Lymphknoten schwellen an und verschmelzen eitrig. Bei Analverkehr kann es über eine Infektion des Rektums zur Kolitis und Proktitis kommen. Eine Pharyngitis ist ebenfalls möglich.
Indikation zur serologischen Diagnostik:
Chemilumineszenz-Immunoassay (CLIA):
Die Methode zur semiquantitativen Bestimmung von spezifischem IgG gegen Chlamydia trachomatis ist ein indirekter Test, der sich auf das Prinzip der Chemilumineszenz (CLIA) stützt. Assaypuffer 1 enthält biotinylierte synthetische Peptide, die für Chlamydia trachomatis spezifisch sind, während die Magnetpartikel (Festphase) mit Streptavidin beschichtet sind. Der monoklonale Mausantikörper gegen humanes IgG ist an ein Isoluminolderivat (Isoluminol-Antikörperkonjugat) gebunden. Die Chlamydia-trachomatis-Antikörper binden, sofern sie in den Kalibratoren, Proben oder Kontrollen vorhanden sind, bei der ersten Inkubation an die biotinylierten Peptide und dann über die Biotin-Streptavidin-Bindung an die Festphase. Während der zweiten Inkubation reagiert der monoklonale Mausantikörper mit dem humanen Chlamydia-trachomatis-IgG, das schon an die Festphase gebunden ist. Nach jeder Inkubation wird das ungebundene Material in einem Waschzyklus entfernt. Dann werden die Starterreagenzien hinzugefügt und die Lichtreaktion (Chemilumineszenz) gestartet. Das Lichtsignal, und demnach die Menge des Isoluminol-Antikörperkonjugats, wird von einem Photomultiplier in relativen Lichteinheiten (RLU, relative light units) gemessen und zeigt die Anwesenheit oder die Abwesenheit von Chlamydia-trachomatis-IgG in den Kalibratoren, Proben oder Kontrollen an. Bei der qualitativen Bestimmung von IgA-Antikörpern erfolgt analog zur IgG-Bestimmung.
Reagenzien: LIAISON® Chlamydia trachomatis IgG und IgA (Fa. DiaSorin)
Ikterische, hämolytische und lipämische Proben sollten nur unter Vorbehalt eingesetzt werden. Bakteriell kontaminierte Proben müssen verworfen werden.
Die Antikörperantwort bei einer akuten Clamydia trachomatis-Infektion tritt verzögert erst nach 6-8- Wochen ein. Bei einem akuten lokalen bzw. oberflächlichen Infekt des unteren Genitaltraktes ist die Antikörperantwort häufig nur sehr schwach ausgebildet, so dass die serologische Diagnostik nicht hilfreich ist. Erst bei längerdauernden, aufsteigenden oder invasiven Infektionen kommt es zu einer deutlichen Antikörperantwort. Ein signifikanter IgG-Antikörper-Anstieg bzw. ein stark erhöhter IgG-Wert sind ein Hinweis auf eine Chlamydia trachomatis-Infektion.
Die IgM-Ak-Antwort tritt vor der IgG- bzw. IgA-Ak-Antwort auf, so dass der positive Nachweis, neben dem Direktnachweis mittels molekularbiologischen Methoden, bei der Diagnose einer Neugeborenen-Pneumonie durch Chlamydia trachomatis hilfreich sein kann.
Bei akuten Infektionen sind molekularbiologische Nachweismethoden vorzuziehen.
Als obligat intrazelluläre Bakterien sind Chlamydien auf zellfreien Nährböden nicht kultivierbar.
Literatur: