Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2013 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2013 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
26.03.2024
Das Hepatitis E Virus ist weltweit die häufigste Ursache einer erworbenen Hepatitis. Hepatitis E Virus ist ein einzelsträngiges, nicht umhülltes RNA-Virus. Klinisch relevante Genotypen sind die Typen 1-4.
Die Hepatitis E galt bislang in Deutschland als reiseassoziierte Krankheit. In den letzten Jahren ist jedoch in Deutschland eine stetige Zunahme der gemeldeten HEV-Fälle zu beobachten, die überwiegend auf autochthone Infektionen ohne Reiseanamnese zurückzuführen sind. Seit etwa 2008 werden in Industrieländern auch vermehrt chronische HEV-Infektionen beobachtet, zumeist bei immunsupprimierten Patienten nach Organtransplantation und bei HIV-infizierten Personen.
Das HEV mit den Genotypen 1 und 2 wird in den Entwicklungs- und Schwellenländern in Afrika und Asien primär fäkal-oral über kontaminiertes Trinkwasser übertragen. Klinisch verläuft die HEV-Infektion meist asymptomatisch, kann aber auch fulminante Leberversagen (0,5 % - 4 %) auslösen. Die HEV-Genotyp-1(und 2)-Infektion kann während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind hinsichtlich Morbidität und Mortalität einhergehen.
Die zoonotische Transmission mit sporadisch auftretenden Fällen ist in industrialisierten Ländern wie Deutschland die Hauptübertragungsquelle, mit einer Prädominanz der HEV-Genotyp-3-Infektion. Die Genotypen 3 und vereinzelt 4 wurden bei chronischen Krankheitsverläufen nachgewiesen.
Die Indikation zur HEV-Diagnostik besteht bei klinischen Zeichen einer Hepatitis und unklarer Ursache.
Anti-HEV-Antikörper persistieren nach durchgemachter Infektion sehr lange und verleihen eine Immunität gegen eine Neuinfektion.
Chemilumineszenz-Immunoassay (CLIA):
Bei der Methode zur quantitativen Bestimmung und zum qualitativen Nachweis von spezifischem IgG und qualitativen Bestimmung von IgM gegen das Hepatitis-E-Virus (HEV) handelt es sich um einen indirekten Chemilumineszenz-Immunoassay (CLIA). Die Magnetpartikel (Festphase) sind mit rekombinanten Hepatitis-E-Antigenen beschichtet und ein monoklonaler Maus-Antikörper ist mit einem Isoluminol-Derivat konjugiert (Isoluminol-Antikörperkonjugat). Während der ersten Inkubation binden die in Kalibratoren, Proben oder Kontrollen vorhandenen HEV-Antikörper an die Festphase. Bei der zweiten Inkubation reagiert das Antikörperkonjugat mit dem Anti-HEV-IgG oder HEV-IgM, das bereits an die Festphase gebunden ist. Ungebundenes Material wird nach jeder Inkubation in einem Waschzyklus entfernt. Dann werden die Starterreagenzien hinzugefügt und die Lichtreaktion (Chemilumineszenz) gestartet. Das Lichtsignal, und somit die Menge des Isoluminol-Antikörperkonjugats, wird von einem Photomultiplier in relativen Lichteinheiten (RLU, relative light units) gemessen und zeigt die Anti-HEV-IgG-Konzentration bzw. Anwesenheit von Anti-HEV-IgM in den Kalibratoren, Proben oder Kontrollen an.
Reagenzien: LIAISON® MUREX Anti-HEV IgG und IgM-Assays (Fa. DiaSorin)
Störfaktoren:
Hämolytische, lipämische, ikterische und mikrobiell kontaminierte oder hitzebehandelte Proben sind ungeeignet.
Anti-HEV-IgG |
Anti-HEV-IgM |
Beurteilung |
negativ |
negativ |
Kein Hinweis auf eine Infektion mit HEV. Besteht der klinische Verdacht weiter, sollte eine Verlaufskontrolle nach ca. 1-2 Wochen durchgeführt werden. |
negativ |
positiv |
IgM-Antikörper gegen HEV nachweisbar. Evtl. sehr frühes Stadium einer HEV-Infektion. Erregerdirektnachweis oder Verlaufskontrolle in ca. 1-2 Wochen empfohlen. |
positiv |
positiv |
Hinweis auf eine akute HEV Infektion. |
positiv |
negativ |
IgG-Antikörper gegen HEV vorhanden. Es kann sich um eine kürzlich durchgemachte oder lange zurückliegende Infektion handeln. |
Serologische Testergebnisse sind immer in Zusammenhang mit dem klinischen Bild zu sehen.
Ein negatives recomLine HEV Testresultat kann eine Infektion mit dem Hepatitis E Virus (HEV) nicht ausschließen. Bei klinischem Verdacht auf eine Infektion mit HEV und negativem oder fraglichem serologischen Befund sollte nach zwei Wochen eine weitere Probenentnahme und Testung erfolgen.
Ein positives recomLine HEV Testresultat bedeutet nicht in jedem Fall, dass ein aktives Krankheitsgeschehen vorliegt.
Bei der Interpretation der serologischen Ergebnisse ist es unerlässlich, die Anamnese, die klinischen Symptome und zusätzlich verfügbare Labordaten mit in die Gesamtbefundung einzubeziehen. So ist bei einem Erstnachweis von HEV-Antikörpern und Vorliegen von eindeuti- gen klinischen Symptomen einer Hepatitis eine HEV-Infektion wahrscheinlich, wenn die Hepatitiden A, B und C ausgeschlossen sind. Zur Absicherung sollte zwei Wochen später eine zweite Probennahme erfolgen, um den Antikörperanstieg zu belegen.
Infektionsschutzgesetz:
Nach §6 IfSG besteht bei Krankheitsverdacht, bei Erkrankung sowie bei Tod an akuter Virushepatitis Meldepflicht
Nach § 7 sind serologische Befunde, die auf eine akute Infektion hindeuten namentlich dem örtlichen Gesundheitamt zu melden.
Literatur:
RKI Ratgeber für Ärzte; Epidemiologisches Bulletin 44/2015