Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
27.02.2025
Das Hepatitis-A-Virus (HAV) ist ein äußerst stabiles, nicht umhülltes RNA-Virus. Das Virus ist in Bereichen mit schlechten hygienischen Verhätnissen endemisch, somit kommt es vor allem in (sub-)tropischen Regionen vor. In westlichen Ländern ist HAV in ca. 25 % der Hepatitiden das infektiöse Agens. Die Infektion erfolgt fäkal-oral über Schmierinfektionen, kontaminierten Lebensmittel und Trinkwasser. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 14 bis 50 Tagen. Während bei Kindern häufig ein asymptomatischer Verlauf vorliegt, kann es bei Erwachsenen zur klassischen Hepatitis-Symptomatik mit Fieber, Ikterus und Hautausschlägen sowie gastrointestinalen Symptomen kommen. In der Regel ist die Krankheit selbstlimitierend. Die Hepatitis verläuft nie chronisch, es kann jedoch, insbesondere bei Erwachsenen, zu einem biphasischen oder protrahierten Krankheitsverlauf kommen. Nach überstandener Erkrankung besteht eine lebenslnage Immunität.
Die Diagnose sowie der Nachweis einer Immunität erfolgt durch die serologische Untersuchung auf HAV-Antikörper, die gegen die hochkonservierten Viruskapsidproteine VP1-VP3 (und mutmaßlich auch VP4) gerichtet sind:
Elektro-Chemi-Lumineszenz-Immunoassay (ECLIA)
Anti-HAV IgM und IgG, inverser kompetitiver assay:
Anti-HAV in der Probe bindet an zugegebenes HAV-Antigen. Je höher der Probentiter ist, desto weniger Antigen bleibt ungebunden. Nach Zugabe von biotinylierten und mit Ruthenium-Komplex markierten HAV Antigen-spezifischen Antikörpern sowie Streptavidin beschichteten Mikropartikeln werden die noch freien Bindungsstellen der HAV Antigene besetzt. Der Gesamtkomplex wird über die Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung an die Festphase gebunden.
Anti-HAV-IgM; µ-cature-assay:
Die Probe wird 1:400 vorverdünnt und mit Anti-Fdy-Reagenz zur Blockierung von spezifischen IgG-Antikörpern behandelt. Mit Ruthenium-Komplex markierte monoklonale anti-HAV-Antikörper (Maus) werden hinzugefügt.
Anschließend werden biotinylierte monoklonale spezifische antihuman-IgM-Antikörper (Maus), HAV-Antigen sowie Streptavidin beschichtete Mikropartikel hinzugefügt. Es entsteht ein Antigen-Antikörper-Komplex wobei die in der Probe vorhandenen anti-HAV-IgM-Antikörper spezifisch an das HAV-Antigen binden, der antihuman-IgM-Antikörper fängt die anti-HAV-IgM-Antikörper und verbindet sich über seine Biotin-Markierung mit dem Streptavidin der Mikropartikel. Der mit Ruthenium markierte anti-HAV-Antikörper (Maus) bindet spezifisch ans HAV-Antigen und bewirkt somit eine Markierung des gesamten Komplexes.
Weiteres gemeinsames Testprinzip:
Nach Überführung des Reaktionsgemisches in die Messzelle, werden die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert. Ein anschließender Waschschritt entfernt ungebundener Substanzen. Durch Anlegen einer Spannung wird Chemilumineszenzemission induziert und diese mit dem Photomultiplier gemessen.
Gerät: Vollautomatisches Analysensystem Cobas 8000 e801 (Fa. Roche)
Präanalytische Fehler und Störfaktoren
Stark lipämische und hämolytische Proben verfälschen die Messergebnisse.
Stark erhöhtes Biotin, erhöhter Rheumafaktor, erhöhtes Albumin und erhöhte Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) führen ebenfalls zu Interferenzen.
Es werden Cutoff-Indices gebildet:
Cutoff-Indices (COI) |
Interpretation |
IgM- und IgG Anti-HAV-Antikörper |
|
>1 |
nicht nachweisbar; negativ (n) |
<1 |
nachweisbar; positiv (p) |
IgM Anti-HAV-Antikörper |
|
<1 |
nicht nachweisbar; negativ (n) |
>1 |
nachweisbar; positiv (p) |
Bewertung:
Anti-HAV-IgG- und IgM-Antikörper sind nach ca. 3 Wochen im Serum nachweisbar und somit i.d.R. mit Beginn der Symptomatik. IgM-Antikörper sind in den meiste Fällen nach 9 Wochen nicht mehr nachzuweisen.
Im Rahmen der serologischen Untersuchung werden die spezifischen Gesamt-Antikörper gegen HAV detektiert. Im Falle eines reaktiven Testergebnisses erfolgt in einem zweiten Schritt die Analyse auf spezifische IgM-Antikörper.
Ein positiver Anti-HAV-Test bei negativem Anti-HAV-IgM-Nachweis beweist eine HAV-Immunität durch frühere Infektion oder Impfung.
Sind IgM-Antikörper gegen HAV nachweisbar deutet dies auf eine akute oder relativ kurz zurückliegende HAV-Infektion bzw. Impfung hin.
Liegt nur ein isoliert positives Anti-HAV-IgM vor bei negativem Gesamtantikörpertest sollte das Ergebnis durch eine Verlaufskontrolle kontrolliert werden.
Infektionsschutzgesetz:
Für eine akute HAV-Infektion besteht nach Infektionsschutzgesetz eine namentliche Meldeflicht an das zuständige Gesundheitsamt.
Impfempfehlung:
siehe auch auf www.rki.de; die jeweils aktuellen STIKO-Empfehlungen
Literaturangaben: