Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
30.09.2024
Das Hepatitis-C-Virus ist ein ssRNA-Virus mit 6 Genotypen sowie vielen Subtypen, wobei Genotyp 1 und 3 in Deutschland am häufigsten vorkommen. Reinfektionen mit einem anderen Genotyp sind auch nach abgelaufener Infektion möglich. Der Infektionsweg verläuft parenteral. Vertikale Transmissionen von der Mutter auf das Kind sind abhängig von der peripartalen Viruslast der Mutter. Die sexuelle Übertragung ist möglich, jedoch relativ selten, sie spielt bei Risikogruppen eine Rolle bzw. bei Sexualpraktiken mit erhöhtem Verletzungsrisiko der Schleimhaut. Die Primärinfektion erfolgt meist inapparent oder mit geringer Symptomatik einer akute Hepatitis mit Leberfunktionseinschränkungen. Vor allem initial asymptomatische Verläufe chronifizieren in ca. 50-85% der Fälle und können zusätzlich mit extrahepatischen Manifestationen durch Immunkomplexe und Auto-Antikörper einhergehen. In 20 % der Fälle führt die chronische Infektion nach Jahren oder Jahrzehnten zur Leberzirrhose und nach weiteren Jahren kann sich ein Leberzellkarzinom entwickeln. Zur Diagnostik wird zunächst ein Anti-HCV-Antikörper Suchtest auf IgG- und IgM-Antikörper durchgeführt. Zielantigene sind Peptide und rekombinante Proteine, die die HCV Core-, NS3- und NS4- Antigene repräsentieren. Bei einem wiederholt positiven bzw. nicht sicher negativen Suchtest erfolgt die Bestätigung über einen Line-Blot. Der serologische Nachweis von Anti-HCV-Antikörpern kann nicht zwischen einer akuten, einer chronischen oder einer durchgemachten Infektion unterscheiden. Zur Bestätigung einer akuten/chronischen Infektion ist der Nachweis von HCV-RNA u.a. mittels RT-PCR ggf. auch mehrmalig während des Krankheitsverlaufs durchzuführen.
Elektro-Chemi-Lumineszenz-Immunoassay (ECLIA)
Die in der Probe vorhandenen Anti-HCV-Antikörper bilden mit den hinzugefügten HCV-Antigenen, die entweder biotinyliert oder mit Ruthenium-Komplex markiert sind einen Sandwich-Komplex (one-step double antigen sandwich assay). Nach Zugabe von Streptavidin beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. Nach Überführung des Reaktionsgemisches in die Messzelle werden die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert. Durch einem Waschschritt werden ungebundene Substanzen entfernt und das Anlegen einer Spannung induziert die Chemilumineszenzemission, die mit dem Photomultiplier gemessen wird. Durch Vergleich des Elektrochemilumineszenzsignals mit dem Cutoff-Wert, der zuvor durch eine anti-HCV-Kalibration ermittelt wurde, wird das Ergebnis automatisch berechnet.
Gerät: Vollautomatisches Analysensystem Cobas 8000 e801 (Fa. Roche)
Bestätigungstest: Qualitativer Line-immunoassay (LIA)
Hochgereinigte rekombinante HCV-Antigene (NS3, NS4, NS5, Core 1, Core 2, Helicase) sind auf einem Nitrocellulose-Membran-Teststreifen fixiert. Die Teststreifen werden mit der verdünnten Probe inkubiert, wobei sich spezifische Antikörper an die Erreger-Antigene auf dem Teststreifen anlagern. Nicht gebundene Antikörper werden anschließend weggewaschen. Im zweiten Schritt werden die Streifen mit Anti-human-Immunglobulin Antikörpern (IgG), die mit Meerrettich-Peroxidase gekoppelt sind (=Konjugat), inkubiert. Anschließend wird nicht gebundenes Konjugat weggewaschen. Mit einer durch die Peroxidase katalysierten Farbreaktion werden spezifisch gebundene Antikörper nachgewiesen. Falls eine Antigen-Antikörper-Reaktion stattgefunden hat, erscheint an der entsprechenden Stelle eine dunkle Bande auf dem Streifen.
Test: recomLine HCV IgG Blot (Fa. MIKROGEN DIAGNOSTIK)
ECLIA:
LIA:
Bei immunsupprimierten Patienten oder zu Beginn der Infektion kann das Ergebnis negativ ausfallen, weswegen der direkte Nachweis der HCV-RNA über PCR-Verfahren durchgeführt werden sollte.
Präanalytische Fehler und Störfaktoren
ECLIA:
Stark lipämische und hämolytische Proben verfälschen die Messergebnisse.
Stark erhöhtes Biotin, erhöhter Rheumafaktor, erhöhtes Albumin und erhöhte Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) führen ebenfalls zu Interferenzen.
LIA:
Hämolytische, lipämische, ikterische und mikrobiell kontaminierte oder hitzebehandelte Seren sind ungeeignet.
IgM und IgG Anti-HCV-Antikörper (ECLIA) |
Interpretation |
< 0,9 |
nicht nachweisbar; negativ (n) |
>0,9 bis < 1,0 |
Graubereich; nicht sicher negativ (nsn) |
>1,0 |
nachweisbar; positiv (p) |
Bei wiederholt reaktivem/nicht sicher negativem Ergebnis (ECLIA) erfolgt die Bestätigung über den Immunoblot (LIA):
Kriterien für Bestätigungstest (LIA) |
Interpretation |
· Kein Antigen ≥ Cutoff oder · NS3, NS4 oder NS5 isoliert ≥ Cutoff |
negativ |
· Core 1 isoliert ≥ Cutoff oder · Core 2 isoliert ≥ Cutoff oder · Helicase isoliert≥ Cutoff oder · Helicase und ein NS Protein (NS3, NS4, NS5) ≥ Cutoff oder · Zwei beliebige andere Antigene ≥ Cutoff |
fraglich |
· Core 1 und Core 2 ≥ Cutoff oder · Core 1 und ein weiteres Antigen ≥ Cutoff oder · Core 2 und ein weiteres Antigen ≥ Cutoff oder · Drei beliebige Antigene ≥ Cutoff |
positiv; reaktiv |
Die Hepatitis C-Serologie wird in Stufen durchgeführt.
1. ECLIA als Suchtest
Der Suchtest ist mit einer hohen Sensitivität eingestellt, was immer mit einem Spezifitätsverlust einhergeht.
Bei negativem Testergebnis werden keine weiteren Untersuchungen durchgefüht.
Bei weiterhin bestehendem Verdacht auf eine HCV-Infektion sind serologische Verlaufskontrollen bzw. die Durchfühung der HCV-RT-PCR sinnvoll.
2. Line Immunoblot (LIA) als Bestätigungstest
Bei grenzwertigem oder positivem Resultat des Suchtestes erfolgt die Bestätigung der Antikörper-Spezifität mit dem Line Immunoblot. Dieser Test weist eine hohe Spezifität auf.
Ein positiver Befund sichert das Ergebnis des Suchtestes. Eine bestehende HCV-Infektion kann jedoch nur mittels HCV-Direktnachweis durch molekulabiologische Methoden (RT-PCR) diagnostiziert werden.
Ein negtives oder grenzwertiges Ergebnis kann bedingt sein durch die geringere Sensitivität des Line Immunoblots im Vergleich zum Suchtest. Sinnvoll sind hier Verlaufskontrollen sowie der Nachweis von HCV-RNA mittels RT-PCR.
Infektionsschutzgesetz:
Nach § 6 und § 7 Infektionsschutzgesetz besteht namentliche Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt. Die Labormeldepflicht besteht bei jedem positivem Nachweis von Hepatitis C-Virus. Eine Meldepflicht besteht nicht bei einer bereits in der Vergangenheit gemeldeten HCV-Infektion.
Literaturangaben: