Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
30.09.2024
Das Varizella-Zoster-Virus ist weltweit verbreitet. Die Durchseuchung beginnt ab dem frühen Kindesalter, so dass über 90 % der älteren Kinder seropositiv sind. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt mit Bläschenmaterial. Varizellen (Windpocken) sind extrem kontagiös. Die Inkubationszeit beträgt 16-21 Tage. Der Infizierte wird 2 Tage vor Ausbruch der Erkrankung infektiös und scheidet das Virus dann für ca. eine Woche aus.
Die Primärinfektion verläuft stets apparent. Die Infektion führt immer zur Viruslatenz in sensorischen Ganglien entlang der Wirbelsäule bzw. in den Ganglien der Hirnnerven. Der Verlauf der Varizellen bei Kindern ist häufig mild, während bei Erwachsenen und Schwangeren die Primärinfektion schwer verlaufen kann z.T. mit Pneumonie und Encephalitis.
Lebensbedrohliche generalisierte Infektionen können insbesondere bei Immunsupprimierten, Schwangeren und Neugeborenen auftreten.
Eine diaplazentare Übertragung von VZV ist selten, kann aber in etwa 1 – 2% der Varizellenerkrankungen bei Schwangeren zum fetalen Varizellensyndrom führen, sofern die Erkrankung zwischen der 5. und 24. Schwangerschaftswoche aufgetreten ist. Bei Erkrankungsbeginn der Schwangeren um den Entbindungstermin kann das Kind infiziert werden. Hiebei ist eine Infektion des Unbgeborenen bzw. des Neugeborenen mit signifikanter Letalität möglich.
Eine endogene Reaktivierung mit Auswanderung des Virus im Nerven in die Peripherie führt zum klinischen Bild des Herpes Zoster (Gürtelrose) im zugehörigen Dermatom, beim Trigeminusbefall im Gesicht als Zoster ophthalmicus der Zoster oticus.
Indikation zur Diagnostik:
Vor allem bei atypischen Krankheitsverläufen (z.B. Zoster oticus, Fazialisparese) oder in der Schwangerschaft sind Laboruntersuchungen angezeigt. Dabei ist der direkte Erregernachweis anzustreben.
Polymerase Kettenreaktion:
Die Amplifikation und Detektion basiert auf dem TaqMan-Format.
Extrahierte DNA wird in einem Reaktionsansatz mittels PCR amplifiziert. Während des Annealings hybridisieren sowohl die beiden spezifischen PCR-Primer als auch eine, für dieses Detektionsverfahren erforderliche, spezifische fluorogene Sonde am pathogenen Genom. Im anschließend ablaufenden Extensionsschritt wird diese Sonde von der
5’-3’-Exonuklease-Aktivität der Taq-Polymerase gespalten, wodurch das Fluoreszenzsignal ansteigt. Zeigt eine Probe eine typische Amplifikationskurve, so gilt die Probe als "positiv".
Reagenz: RealStar VZV PCR Kit 1.0 (Firma altona)
Gerät: TaqMan 7500 (ThermoFisher)
Das Untersuchungmateriel sollte taggleich zum Labor transportiert werden. Eine sofortige Vorbereitung des Materials ist erforderlich für eine optimale Aussagekraft des Ergebnisses.
Die Untersuchungsproben werden direkt nach Probeneingang bearbeitet oder bei -20 °C gelagert.
Beurteilung:
Der Erregernachweis zeigt eine aktive (primäre oder reaktivierte) Infektion an.
Der Nachweis von VZV-DNA mittels PCR ist aktuell keine Kassenleistung!
Die Nachweisgrenze wird vom Testhersteller mit 30 IU/ml angegeben (95 % LOD).
Infektionsschtutzgesetz:
Nach § 6 IfSG besteht bei Krankheitsverdacht, bei Erkrankung sowie bei Tod an Windpocken Meldepflicht
Nach § 7 IfSG besteht bei direktem oder indirektem Nachweis von Varizella-Zoster-Virus, soweit er auf eine akute Infektion hinweist namentliche Meldepflicht an das örtliche Gesundheitsamt.
Literatur: