FT3 (Freies Trijodthyronin)

Indikation

Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (FT4) und Trijodthyronin (FT3) im Serum sind Indikatoren der Sekretionsleistung der Schilddrüse. Im Plasma liegen die Hormone in freier Form und proteingebunden an Thyroxin-bindendes Globulin (TBG), Transthyretin (TT), Präalbumin und Albumin vor. Die freie Form ist biologisch aktiv und korreliert mit der Schilddrüsenfunktion.
Die Schilddrüse sezerniert überwiegend T4, nur 20 % des T3 werden direkt sezerniert. Der Hauptanteil des T3 entsteht aus T4 durch Dejodasen in der Leber und anderen pripheren Organen. Die periphere Wirkung erfolgt über T3-Rezeptoren. Die Konzentration des freien T3 ist drei- bis vierfach niedriger als T4. Bei geringem Bedarf an aktivem Schilddrüsenhormon kann T4 in inaktives rT3 monodejodiert werden.
 Indikationen zur Bestimmung des freien T3 sind:

• Diagnostik von Patienten mit T3-Hyperthyreose, die ein normales FT4 bei supprimiertem TSH haben
• Abklärung einer Hyperthyreose bei Patienten mit supprimiertem TSH, z.B. bei non-thyroidal illness oder unter hoher Glukokortikoid-Dosierung
• Beurteilung der Substitutionstherapie mit T3
• Prognostische Beurteilung der Immunhyperthyreose-Behandlung (Prätherapeutisch hohe T3-Konzentrationen weisen auf eine hohe Rezidivrate hin)

Methode

Elektro-Chemi-Lumineszenz-Immunoassay (ECLIA)

Ein mit Ruthenium-Komplex markierter monoklonaler T3-spezifischer Antikörper bindet an T3 in der Probe. Nach Zugabe von Streptavidin beschichteten Mikropartikeln und biotinyliertem T3 werden unter Bildung eines Antikörper-Hapten-Komplexes die noch freien Bindungsstellen des markierten Antikörpers besetzt. Der Gesamtkomplex wird über die Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Nach einem Waschschritt wird durch Anlegen einer Spannung die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen.

Gerät: Vollautomatisches Analysensystem Cobas 8000 e801 (Fa. Roche)

Material

•  Serum
• Plasma (Li-Heparin; EDTA)

Präanalytik

Präanalytische Fehler und Störfaktoren

Stark lipämische und hämolytische Proben verfälschen die Messergebnisse.
Stark erhöhter Rheumafaktor, Immunglobuline, erhöhtes Biotin und Albumin führen ebenfalls zu Interferenzen.

In 1,2 % der Fälle können Autoantikörper gegen T4 und T3 den Immunoassay nach Kompetitionsprinzip stören.

Referenzbereich

Hinweise

Bewertung:

Die Bestimmung von FT3 ist der zu T3 gleichwertig. Durch die Bestimmung können Rückschlüsse auf die Konversion von T4 zu T3 gezogen werden.

Verminderte Konversionsrate zu FT3:

• schwere Allgemeinerkrankung
• Non-thyroidal illness
• Low-T3-Syndrom (Vermehrte Bildung von rT3) z.B. bei Anorexia nervosa
• Einnahme von Glukokortikoiden, Propanolol, Amiodaron

Erhöhtes FT3:

• Kompensatorisch bei Jodmangel
• T3-Hyperthyreose (10% aller Hyperthyreosen)
• Frühstadium einer Schilddrüsenüberfunktion druch Autonomie
• Frühsymptom bei Rezidiv einer Hyperthyreose
• Ausschluss einer Hyperthyreosis factitia unter L-Thyroxin-Therapie
• Adipostias

Sonstiges

Literaturangaben:

• Labor u. Diagnose (L. Thomas, Hrsg.) TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main 2012 8. Auflage