Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
08.05.2024
Im Rahmen der neoplastischen Proliferation eines singulären Plasmazellklons werden meist monoklonale Immunglobuline, seltener isolierte Leicht- oder Schwerketten produziert. Dies steht im Kontrast zu polyklonalen Gammopathien, welche im Rahmen von Infektionserkrankungen, Malignomen, Autoimmunerkrankungen und Lebererkrankungen zu finden sind.
Bei monoklonalen Plasmazell-proliferativen Erkrankungen entwickelt sich der maligne Zellklon aus B-Zellen, die bereits einen isotypen Klassenswitch vollzogen haben. Eine Ausnahme stellt der M. Waldenström dar, der aus einer lymphoplasmozytoiden Zelle hervorgeht, welche IgM-Antikörper synthetisiert. Indikationen zur Bestimmung monoklonaler Immunglobuline sind folgenden Erkrankungen:
Prämaligne monoklonale Gammopathien:
Maligne monoklonale Gammopathie:
Die Einteilung erfolgt entsprechend der Antikörperklassen in IgG, IgA, IgM, IgD und IgE sowie der Leichtkettentypen kappa und lambda. Das Auftreten dieser sogenannten M-Proteine äußert sich in der Serumprotein-Elektrophorese durch einen schmalbasigen "M-Gradienten" im γ- und ß-Bereich. Weitere labordiagnostische Befunde bei monoklonale Gammopathien sind das Auftreten von Bence-Jones-Proteinen im Urin, eine Hypogammaglobulinämie, ein erhöhtes ß2-Mirkoglobulin, eine Hyperkalziämie, eine erhöhte BSG und eine nephrotische Proteinurie.
Die Kapillarzonen-Elektrophorese (KZE) dient als Screeninguntersuchung sowie zur Quantifizierung und Verlaufskontrolle des M-Proteins. Über die Menge des Gesamtproteins kann die Konzentration des M-Proteins berechnet werden.
Es sollte parallel der Nachweis von freien Leichtketten im Serum durchgeführt werden, da kleine M-Gradienten in der KZE verdeckt werden können. Ihre Bestimmung im Serum ist sinnvoll zum Therapiemonitoring und zur Rezidivdiagnostik nach Knochenmarkstransplantation. Freie Leichtketten finden sich vor allem beim Leichtkettenmyelom, der AL-Amyloidose und dem nicht-sekretorischen Myelom [siehe hierzu Analyt "freie Leichtketten Typ kappa/lambda (Serum/Urin/Liquor)"].
Bei Hinweisen auf eine monoklonale Gammopathie wird mittels Immunsubtraktion (Immunotyping) ein M-Gradienten bestätigt. Mittels dieser Analyse ist es weiterhin möglich mono- , bi- und oligoklonale Gammopathien zu differenzieren.
Weitere diagnostische Schritte sind die quantitative Bestimmung von Ig-Klassen zum Nachweis eines Antikörpermangels sowie die Quantifizierung freier Leichtketten im Urin mittels Urinprotein-Elektrophorese und Immunfixation [siehe hierzu Analyt "freie Leichtketten Typ kappa/lambda (Serum/Urin/Liquor)"].
Kapillarzonen-Elektrophorese mit Immunsubtraktion (Immunotyping):
Es erfolgt die Trennung von Serumproteinen in einer Silicakapillare in freier Lösung. Die Migration der Proteine in der Kapillare wird durch den elektroosmotischen Fluss (EOF), der Ladung des Puffers, dessen pH-Wert (8,6) größer ist als der pH am isoelektrischen Punkt der Proteine, sowie durch die angelegte Spannung erreicht. Eine anschließende Immunsubtraktion mit entsprechenden IgG- ,IgM, IgA- ,kappa- ,lambda-Antiseren führt im Abgleich zur unbehandelten Probe zu einem Verschwinden des M-Proteins.
(Material: Serum)
Gerät: Capillarys 2 Flex-Piercing System (Fa. Sebia)
Präanalytische Fehler und Störfaktoren:
Kapillarzonen-Elektrophorese:
Es sollten keine hämolytischen Proben, keine Plasmaproben und keine Proben mit hohen Lipidkonzentrationen verwendet werden.
Ursachen für einen "Pseudo M-Gradienten" in der SPE:
Pseudo M-Gradient |
Ursache |
α2-Fraktion |
|
α2-β- Zwischenbereich |
|
β-Globulinbande |
|
β-γ-Zwischenbereich |
|
γ-Fraktion |
|
* Labor u. Diagnose (L. Thomas, Hrsg.) TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main 2012 8. Auflage |
Kapillarzonen-Elektrophorese:
Alter |
Albumin (%) |
Alpha-1-Globulin (%) |
Alpha-2-Globulin (%) |
Betaglobulin (%) |
Gammaglobulin (%) |
Bis 1 Jahr |
54,2 – 67,8 |
2,8 - 7 |
11,4 – 18,6 |
7,5 – 11,1 |
5,4 – 14,2 |
2 bis 4 Jahre |
51,2 – 65,8 |
3,1 – 7,1 |
10,8 – 19,8 |
7,4 – 11,3 |
7,9 – 15,7 |
5 bis 7 Jahre |
52,9 – 67,3 |
2,9 - 6 |
11,5 – 15,9 |
7,5 – 11,7 |
7,7 – 16,7 |
8 bis 10 Jahre |
58,1 – 65,1 |
3 – 5,6 |
10,7 – 14,6 |
6,9 - 10 |
8,7 – 17,3 |
11 bis 21 Jahre |
52,9 – 62,6 |
3,3 – 7,1 |
9,9 – 14,4 |
8,2 – 12,2 |
10 – 19,5 |
Erwachsene |
54,7 – 67,3 |
2,9 – 5,5 |
6,6 – 12,5 |
8,9 – 13,1 |
9,2 – 19,4 |
* Labor u. Diagnose (L. Thomas, Hrsg.) TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main 2012 8. Auflage |
Einschränkungen der Kapillarzonen-Elektrophorese:
Bei einem Leichtketten- , IgD- und IgE-Myelom sind in der Regel keine M-Gradienten nachweisbar. Auch ein nicht-sekretorisches Myelom und eine Amyloidose können unentdeckt bleiben. Stattdessen findet sich beim Leichtkettenmyelom häufig eine Hypogammaglobulinämie. Auch IgM kann im Falle einer Selbstaggregation nicht darstellbar sein. Hier ist die Indikation für die zusätzlich Bestimmung der Leichtketten im Serum gegeben sowie eine Bestätigung des Befundes mittels Immunfixation.
Deutung der Kapillarzonen-Elektrophorese mit Imunotyping:
IgG:
Eine polyklonale Entfernung zeigt sich als eine Verringerung der Fraktion ohne jegliche Veränderung der Fraktions-Symmetrie. Monoklonales IgG zeigt sich in einer Entfernung des Peaks und einer Symmetrieveränderung, die im Vergleich mit dem ELP-Muster sichtbar wird.
IgA:
Normalerweise liegt IgA im Vergleich zu IgG in einer verhältnismäßig niedrigen Konzentration vor. Geringfügige Verringerungen im Beta-Early-Gamma-Bereich sind zu beurteilen. Das ELP-Muster sollte das IgA in normalen Proben widerspiegeln.
IgM:
Das Muster ist dem vom IgA ähnlich, die Konzentration jedoch niedriger. Normale Proben werden eine nur sehr geringe Verringerung ohne eine Veränderung der Symmetrie der Fraktion zeigen. Das ELP-Muster sollte das IgM-Muster in normalen Proben widerspiegeln.
Kappa:
Die Peaks liegen normalerweise in einem Verhältnis Kappa zu Lambda von 2:1 vor. Der unauffällige Befund zeigt eine Verringerung vor 2/3 in der Gamma-Fraktion. Eine polyklonale Entfernung zeigt sich in einer Verringerung der Fraktion ohne jegliche Veränderung der Symmetrie der Fraktion. Eine monoklonale Kappa-Komponente wird sich in einer Entfernung eines Peaks und einer Symmetrieveränderung zeigen, die im Vergleich mit dem ELP-Muster sichtbar wird.
Lambda:
Aufgrund eines Kappa-Lambda-Verhaltnisses von 2 :1 sollte die Lambda-Spur in normalen Proben eine Gesamtverringerung von 1/3 in der Gamma-Fraktion aufweisen. Eine polyklonale Entfernung zeigt sich als eine Verringerung der Fraktion ohne jegliche Veränderung der Symmetrie der Fraktion. Eine monoklonale Lambda-Komponente wird sich in einer Entfernung eines Peaks und einer Symmetrieveränderung zeigen, die im Vergleich mit dem ELP-Muster sichtbar wird.
Das Fehlen einer Reaktion mit einem beliebigen der angewendeten Anti-Schwerketten-Antisera und einer Reaktion mit einem der Leichtketten-Antisera kann auf Folgendes hinweisen :
Keine Reaktion mit Anti-Leichtketten-Antisera und eine postive Reaktion mit Anti-Schwerketten-Antisera:
Vorliegen von zwei oder mehr monoklonalen Komponenten:
Die obige Abbildung zeigt beispielhaft eine monoklonale Gammopathie IgG, lambda.
Literaturangaben: