Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
30.09.2024
Das endokrine System dient der sinnvollen Integration und Koordination von Zellgruppen und Organen. Es regelt die Ernährung, den Stoffwechsel, das Wachstum, die Entwicklung und Reifung, die Fortpflanzung sowie die Leistungsanpassung. Die meisten dieser Funktionen unterstehen der zentralen Steuerung des Hypothalamus.
Neurone des Hypothalamus bilden Releasing-Hormone. Über die Axone dieser Zellen werden diese zur Adenohypophyse (Hypophysenvorderlappen, HVL) geleitet.
Releasing-Hormone bewirken die Freisetzung von tropen Hormonen aus dem HVL:
In der Neurohypophyse (Hypophysenhinterlappen, HHL) werden die Hormone Oxytocin und ADH gebildet und über axonalen Tranport gelangen diese beiden Hormone zum HHL. Von hier werden sie in die Blutbahn abgegeben:
Prolactin (PRL) ist ein Peptidhormon, welches im Hypophysenvorderlappen gebildet wird. Im Blut lassen sich die klinisch nicht relevanten Formen Big Prolactin und Makro-Prolactin (Komplex aus PRL und IgG) neben dem hormonell wirksamen Prolactin nachweisen. Die beiden Unterformen sind klinisch nicht relevant, da sie nicht an den Prolactin-Rezeptor binden.
Indikationen zu Bestimmung sind:
Elektro-Chemi-Lumineszenz-Immunoassay (ECLIA)
Die Probe und ein biotinylierter monoklonaler Prolactin-spezifischer Antikörper bilden einen Komplex. Nach Zugabe eines mit Ruthenium-Komplex markierten monoklonalen Prolactin-spezifischen Antikörpers wird ein Sandwich-Komplex gebildet, der mit Hilfe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln über die Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden wird. Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Nach einem Waschschritt wird durch Anlegen einer Spannung die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen.
Gerät: Vollautomatisches Analysensystem Cobas 8000 e801 (Fa. Roche)
Präanalytische Fehler und Störfaktoren
Prolactin unterliegt einer zirkadianen Rhythmik, deswegen sollte die Blutentnahme zwischen 8:00 und 10:00 morgens erfolgen. Ein Abtasten der weiblichen Brust bei Galaktorrhoe oder körperliche Anstrengung/Stress vor der Probengewinnung können zu falsch erhöhten Werten führen.
Stark lipämische und hämolytische Proben verfälschen die Messergebnisse, ebenso wie stark erhöhter Rheumafaktor.
Alter |
|
ng/ml |
Geschlecht |
Kinder* |
|||
7 |
Tage |
101,98 – 495,99 |
|
12 |
Wochen |
< 130 |
|
12 |
Monate |
5,28 – 63,3 |
|
3 |
Jahre |
4,39 – 29,72 |
|
7 |
2,95 – 18,38 |
w |
|
7 |
2,63 – 13,68 |
m |
|
8 |
2,64 – 12,41 |
w |
|
8 |
2,77 – 12,74 |
m |
|
9 |
3,12 – 12,55 |
w |
|
9 |
2,61 – 12,6 |
m |
|
10 |
2,83 – 12,6 |
w |
|
10 |
2,57 – 10,9 |
m |
|
11 |
2,55 – 15,32 |
w |
|
11 |
2,49 – 11,19 |
m |
|
12 |
3,14 – 16,31 |
w |
|
12 |
2,35 – 9,59 |
m |
|
13 |
3,88 – 14,71 |
w |
|
13 |
2,92 – 12,5 |
m |
|
14 |
3,93 – 15,18 |
w |
|
14 |
3,56 – 11,05 |
m |
|
15 |
3,84 – 15,51 |
w |
|
15 |
3,52 – 11,66 |
m |
|
16 |
4,7 – 16,17 |
w |
|
16 |
2,4 – 12,83 |
m |
|
17 |
4,04 – 14,76 |
w |
|
17 |
4,84 – 11,37 |
m |
|
Erwachsene** |
|
||
130 |
4,79 – 23,2 |
w |
|
130 |
4,04 – 15,2 |
m |
|
* Gassler, N., T. Peuschel, and R. Pankau, Pediatric reference values of estradiol, testosterone, lutropin, follitropin and prolactin. Clin Lab, 2000. 46(11-12): p. 553-60. |
Bewertung:
Es gilt zu beachten, dass das Testverfahren nicht nur Prolactin sondern auch die hormonell inaktiven Unterformen (V.a. das Makro-Prolactin) mit bestimmt.
Eine durch Makro-Prolactin bedingte Hyperprolactinämie ist selten, aber nicht ausgeschlossen und stellt somit ein Risiko für unnötige Folgeuntersuchungen/Interventionen dar.
PRL-Konzentration > 250 ng/ml in zwei Blutabnahmen sind ein starker Hinweis auf das vorliegen eines Prolaktinoms, wobei niedrigere Konzentrationen ein Prolaktinom (V.a. Mikroadenome) nicht ausschließen.
Stressereignisse, Schwangerschaft (Östrogen induzierte Hypertrophie laktotroper Zellen im Hypophysenvorderlappen), eine primäre Hypothyreose, die Einnahme von Pharmaka (Dopaminrezeptor-Antagonisten, Östrogene, Antiandrogene, trizyklische Antidepressiva), eine supraselläre Entzündung oder Verletzung des Hypophysenstils (Unterbrechung der Inhibition durch PIH und Dopamin) führen ebenfalls zu erhöhten Prolactin-Konzentrationen.
Im Rahmen eines epileptischen Anfalls steigen Stresshormone (PRL, hGH, ACTH und TSH) an. Die Bestimmung von Prolactin kann bei der Differenzierung von tonisch-klonisch generalisierten Anfällen sowie psychogenen nicht epileptischen Anfällen helfen. Eine Abgrenzung von Krampfanfällen gegenüber Synkopen ist nicht möglich.
Literaturangaben: