Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
30.09.2024
Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis, gehört zur Familie der Spirochaetaceae. Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt. Die Übertragung erfolgt über direkten Schleimhautkontakt, am häufigsten beim Geschlechtsverkehr. Ein weiterer Infektionsmodus ist die diaplanzentare Übertragung.
Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Wochen entsteht an der Eintrittstelle eine derbe Papel (Primäraffekt) einige Tage später schwillt zusätzlich der regionale Lympfknoten an (Primärkomplex). Nach hämatogener Aussaat gelangt Treponema pallidum in verschiedene Organe (Sekundärstadium). Nach einer Latenz von Jahren bis Jahrzehnten manifestiert sich die unbehandelte Syphilis im Spätstadium (Tertiärstadium) insbesondere in 3 Organsystemen: Haut, kardiovaskuläres System und ZNS.
Die transplazentare Infektion des Föten kann in jedem Stadium der Gravidität und in jedem Lues-Stadium der nicht oder ungenügend behandelten Mutter erfolgen. Bei der Lues connata werden zwei Phasen unterschieden. In der Lues connate präcox ist ca. die Hälfte der infizierten Kinder zunächt klinisch unauffällig. Nach 2-3 Jahren folgt unbehandelt die Lues connata tarda mit klinischen Zeichen an verschiedenen Organen.
Die Anzucht von Treponema pallidum auf Kulturmedien ist nicht möglich.
Der direkte Erregernachweis kann mittels PCR aus Abstichmaterialien durchgeführt werden.
Die Labordiagnose sowie die Therapiekontrolle erfolgt mittels serologischer Testverfahren.
Die serologische Syphilis-Diagnostik wird in Stufen durchgeführt.
Antikörper können in der Regel 1-3 Wochen nach Infektion nachgewiesen werden. Der ECLIA (ElektroChemiLumineszenzImmunoAssay) wird als Sceeningverfahren zur qualitativen Bestimmung von Treponema pallidum-spezifische Antikörper eingesetzt. Die Überprüfung der Antikörperspezifität und die Differenzierung in IgG- un IgM-Ak erfolgt im Stripe-Immunoblot.
Der RPR-Test (Rapid Plasma Reagin-Test) dient der Einschätzung einer Therapiebedürftigkeit, der Verlaufskontrolle und zur Beurteilung des Therapieerfolges.
Elektro-Chemi-Lumineszenz-Immunoassay (sensitiver Screeningtest):
Die in der Probe vorhandenene Antikörper gegen Treponema pallidum bilden mit den hinzugefügten Treponema pallidum-Antigenen, die entweder biotinyliert oder mit Ruthenium-Komplex markiert sind einen Sandwich-Komplex (one-step double antigen sandwich assay). Nach Zugabe von Streptavidin beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden.
Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt. Dort werden die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf der Oberfläche der Elektrode fixiert. Ungebundenen Substanzen werden anschließend entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. Durch Vergleich des Elektrochemilumineszenz-Signals aus dem Reaktionsprodukt der Probe mit dem Signal des Grenzwerts (Cutoffs), der zuvor durch eine Kalibration erhalten wurde, wird das Ergebnis durch die Software automatisch ermittelt.
Gerät: Vollautomatisches Analysensystem Cobas 8000 e801 (Fa. Roche)
Immunoblot im Microarray-Format:
Bestätigungstest bei nicht sicher negativem oder positivem Sceeningtest. Die Spezifität der IgG- und der IgM-Antikörper gegen Treponema pallidum werden mittels Immunoblot bestätigt.
Zuzsätzlich können IgG- und IgM-Antikörper gegen VDRL-Antigene nachgewiesen werden.
Der Treponema ViraChip® IgM/IgG Test Kit ist ein Immunoblot auf Basis eines Enzym-Immunoassays im Microarray-Format, bei dem folgende aufgereinigte Treponema-spezifische Antigene verwendet werden: p47, p44.5, p17, p15.
Treponema-spezifische IgM-/IgG-Antikörper binden während der Seruminkubation an das fixierte Antigen auf dem Teststreifen. Während der Konjugatreaktion bindet das AP-Konjugat an den Antigen-Antikörper-Komplex. Die Alkalische Phosphatase setzt das Chromogen/Substrat um und färbt damit den Antigen-Antikörper-Komplex im Microarray an.
Reagenzien: Treponema ViraChip IgG / IgM Test; Viramed Biotech AG
RPR-Test (Rapid Plasma ReaginTest):
Der RPR-Test hat den früher als VDRL-Test (Veneral Disease Research Laboratory-Cardiolipin-Antigen) bezeichneten Assay ersetzt.
Es handelt sich um einen Agglutinationstest, spezifische Antikörper gegen Treponema pallidum werden nicht detektiert. Bei einer Treponemen-Infektion werden IgG/IgM- Antikörper gegen Cardiolipin, einem typischen Lipid der Mitochondrienmembran, das bei einer Treponema-Infektion freigesetzt wird, gebildet. Die zu analysierende Probe und RPR-Antigen werden auf einer Testkarte gemischt. Die Antigen-Antikörper-Reaktion der Cardiolipin-Antikörper aus der Probe mit dem RPR-Antigen führt zur Bildung von Immunkomlexen. Diese führen mit den Holzkohlepartikeln zu einer deutlichen Agglutination. Im negativen Fall bleibt die homogen graue Suspension.
Reagenzien: ASI RPR Card Test, Arlington Scientific Inc.
TPHA (Trepnoema pallidum Hämagglutinationstest):
Dieser Test wurde für die Routine-Diagnostik durch den Immunoassay abgelöst. Der Einsatz des TPHA-Tests bleibt jedoch weiterhin speziellen Fragestellungen (z.B. Ausschluss einer connatalen Syphilis; Berechnung des spezifischen Liquor/Serum-Quotienten) vorbehalten.
Es werden mit Treponema pallidum Antigen (Nichols Stamm) beschichtete aviäre Erythrozyten verwendet. Diese befinden sich in einem Medium, welches unspezifische Reaktionen unterbindet. Wird eine Probe mit Antikörper gegen Treponema pallidum den Testerythrozyten hinzugegeben, kommt es zu einer Agglutination, während sich im Fall einer negativen Reaktion, die Zellen zu einem Kreis oder Knopf am Boden der Mikrotiterplatte zusammenlagern. Das Agglutinationsmuster wird mit dem Auge abgelesen und interpretiert. Zur Titerbestimmung bei positiven Tests erfolgt eine serielle Verdünnung.
Reagenzien: TPHA; Fa. BioRad
Ikterische, hämolytische und lipämische Proben sollten nur unter Vorbehalt eingesetzt werden. Bakteriell kontaminierte Proben müssen verworfen werden.
Beurteilung:
Befundung Immunoblot |
IgG-Blot |
IgM-Blot |
negativ |
keine |
keine |
fraglich positiv (grenzwertig) |
1 deutliches Dot-Triplett plus |
1 deutliches Dot-Triplett aus p47, p17, p15 |
positiv |
mindestens 2 deutliche Dot-Tripletts
|
mindestens 2 deutliche Dot-Tripletts aus p47, p44.5, p17, p15 |
Infektionsschutzgesetz:
Dem RKI wird gemäß § 7 Abs. 3 IfSG der direkte oder indirekte Nachweis von Treponema pallidum nichtnamentlich gemeldet.
Die Meldungen müssen dem RKI spätestens 2 Wochen nach erlangter Kenntnis vorliegen.
Literatur: