Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19493-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO 15189:2023 akkreditiertes Labor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-ML-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiertes Prüflabor. Die Akkreditierung gilt nur für den in der Urkundenanlage D-PL-19492-02-00 aufgeführten Akkreditierungsumfang.
Stand:
09.07.2025
Alpha1-Mikroglobulin wird in der Leber und von Lymphozyten synthetisiert. Es liegt im Serum zu 50 % in freier Form vor. Die andere Hälfte ist an IgA (40 %) und Albumin (10 %) gebunden. Die freie Form wird frei filtriert und zu 99,8 % im proximalen Tubulus reabsorbiert. Wird alpha1-Mikroglobulin vermehrt ausgeschieden, spricht dies für eine proximal tubuläre Dysfunktion.
Bei glomerulären Erkrankungen ist eine vermehrte Ausscheidung von alpha1-Mikroglobulin nicht unbedingt anzutreffen. Es kann jedoch zu einer sogenannten Überlaufproteinurie kommen, bei der sich auf Grund einer niedrigen GFR alpha1-Mikroglobulin im Serum "anstaut" und dann auf die restlichen intakten Nephrone verteilt. Die Tubuluszellen dieser Nephrone gelangen an ihre Kapazitätsgrenze und alpha1-Mikroglobulin wird vermehrt im Urin gemessen.
Um eine Überlaufproteinurie von einer tubulären Dysfunktion abzugrenzen, kann aus dem Urin der alpha1-Mikroglobulin/Albumin-Quotient gebildet werden (ein Anstieg von Albumin im Urin spricht für eine glomeruläre Schädigung).
Eine Differenzierung verschiedener Proteinurieformen (primäre Glomerulopathie, sekundäre Glomerulopathie, tubulo-interstitielle Nephropathie) kann durch die Beurteilung der Ausscheidung von alpha1-Mikroglobulin und Albumin (bezogen auf Kreatinin) in einem diagnostischen Diagramm erfolgen (s. Referenzbereiche).
Immunturbidimetrie:
Die Bestimmung eines löslichen Antigens mittels Turbidimetrie beruht auf der Reaktion des Antigens mit spezifischem Antiserum unter Bildung unlöslicher Komplexe. Bei Bestrahlung der Suspension mit Licht kann nur ein Teil des Lichts passieren und auf einer Photodiode mit Hilfe eines optischen Linsen-Systems fokussiert werden. Die Menge des durchgestrahlten Lichts ist umgekehrt proportional zur spezifischen Proteinkonzentration der getesteten Probe. Die Konzentration wird automatisch nach der Messung anhand einer im Gerät gespeicherten Kalibrationskurve berechnet.
Gerät: Optilite (Fa. Binding Site)
Präanalytische Fehler und Störfaktoren:
Nach Zentrifugation der Probe weiterhin bestehende Trübung z.B. durch mikrobielle Kontamination, Proteindentaurierung verfälscht die Messergebnisse.
Generell können Stress und körperliche Belastung vor der Probenentnahme zu einer Proteinurie führen. Ein pathologisches Ergebnis sollte deswegen im zeitlichen Verlauf überprüft werden.
Zweiter Morgenurin |
mg/dl |
Erwachsene* |
< 1,2 |
* Hofmann W, Guder WG. Präanalytische und analytische Faktoren bei der Bestimmung von IgG, Albumin, α1-Mikroglobulin und Retinol-bindendem Protein im Urin mit dem BehringNephelometer System (BNS). Lab med 1989; 13: 470-8. |
Alpha1-Mikroglobulin/Albumin- Quotient |
Ratio |
Glomeruläre Proteinurie |
0,1 |
Gemischte Proteinurie |
> 0,1 |
* Labor u. Diagnose (L. Thomas, Hrsg.) TH-Books Verlagsgesellschaft mbH, Frankfurt/Main 2008 7. Auflage und 2012 8. Auflage |
Proteinurietypen und zu Grunde liegende Erkrankungen:
Typ 1: Nicht- selektiv glomerulär (Vermehrte Ausscheidung von Albumin, Transferrin, IgG)
- Nephrotisch (> 3 g/24 h), normale GFR
- Mikroalbuminurie (< 300 mg/l), keine Hämaturie
Typ 2: Selektiv glomerulär ( V.a. vermehrte Ausscheidung von Albumin und Transferrin)
- Nephrotisch (> 3 g/24 h), normale GFR
Typ 3: Komplett tubulär (erhöhte Ausscheidung von alpha1-Mikroglobulin oder ß2-Mikroglobulin)
- mittlere Proteinurie (0,3 - 1,5 g/24h)
- mittlere bis große Proteinurie (> 3g /24 h), zusätzlich Leichtketten
Typ 4: Nicht-selektive glomerulär und komplett tubulär
(vermehrte Ausscheidung von alpha1-Mikroglobulin und Albumin)
- Große Proteinurie (1,5-3 g/24h), reduzierte GFR
- Serumkreatinin < 2,5 mg/dl Mischerkrankung aus glomerulärer und interstitieller Nierenschädigung
Typ 5: Nicht-selektiv glomerulär und partiell tubulär
- Proteinurie 1g/24h
- Proteinurie < 150 mg/24h
- Proteinurie 150 - 1000 mg/24h, Hämaturie
Postrenale Proteinurie (Vermehrte Ausscheidung von alpha2-Makroglobulin)
Prärenale Proteinurie:
Literaturangaben: